Hochlandrind

Wie der Name bereits sagt, stammt das Schottische Hochlandrind (Scottish Highland Cattle) ursprünglich von den nordwestlichen schottischen Inseln und den windgeprägten Hochlandmooren. Das anspruchslose Hochlandrind war damals die Lebensgrundlage der Kleinbauern. Ein grosser Vorteil war, dass die Herden keinen Stall benötigten und auch während den strengen Wintern draussen gefüttert werden konnten.

Hauptsächlich galten die Schottischen Hochlandrinder als Fleisch und Milchproduzenten. Durch ihren starken Körperbau wurden sie aber auch als Zugtiere für Wagen und Pflug eingesetzt.

Ursprünglich waren sie unter dem Übername Kyloes bekannt. Sie wurden nach den gleichnamigen Meerengen benannt, weil sie in kleinen Booten von den Inseln hinüber aufs Festland zu den zahlreichen Viehmärkten gebracht wurden.

Wie auch noch heute ist der Norden Schottlands geprägt von kargen Böden, welche wenig Futter für die Schottischen Hochlandrinder hergaben. Dadurch wurden die Tiere vermehrt in den Süden Schottlands und den Norden Englands getrieben wo sie auf saftigen Wiesen grasen konnten. Der Weg dorthin war hart und schwer und kaum eine andere Rasse hätte diese überstanden

Die eher kleinen, dafür umso kräftigeren und ausdauernden Tiere waren wie geschaffen für die steinigen, kargen und zum Teil steilen Berghänge. Der dicke Pelz schützte sie vor den regelmässigen, kalten und starken Winden.

Im Jahre 1884 wurde erstmals eine Hochlandrinder- Vereinigung gegründet mit entsprechendem Herdebuch. Damals waren die Rinder fast ausnahmslos schwarz, denn dunkle Tiere galten als besonders stark und robust.

Später dann um das Jahr 1919 änderte sich diese Ansicht und es wurden mehrheitlich helle und rot- braune Tiere gezüchtet. Dem Trend zu Folge wollte niemand mehr die schwarzen Kühe kaufen. Diese damalige Modeerscheinung hat bis heute ihre Spuren hinterlassen.

Sieht man heute irgendwo bei uns in der Schweiz eine schottische Hochlandrinder- Herde sind die meisten Tiere rot (red). Daneben trifft man auch vereinzelt die übrigen Farbtöne an, es sind dies: schwarz (black), blond (yellow), grau (dun), weiss (with)und selten auch gestreift (brindle). In der heutigen Zeit gelten weisse Tiere als selten, und werden daher auch wieder vermehrt gezüchtet.

Trotz der verschiedenen Züchtungen über die Jahrzehnten, hat diese besondere Rinderrasse ihre Urzüge behalten können, vor allem dadurch, dass seit über 200 Jahren rein gezüchtet wird, etwas was bei den heutigen üblichen Rinderrassen schon lange nicht mehr existiert.

Durch die Landenteignung Mitte des 19. Jahrhunderts und die damit verbundene soziale und wirtschaftliche Zerrüttung des schottischen Hochlandes wurden die Hochlandrinder zum grössten Teil durch rentable Schafherden ersetzt. Dieser Wandlung zu Folge sind zu dieser Zeit viele Sagen und Geschichten rund um diese Rasse entstanden.

Jahre später erlebte die Rasse jedoch eine „ Wiedergeburt “, da keine andere Rinderrasse so ideal geeignet ist zur Landschaftspflege auf kargen, steinigen Böden. Durch ihr geringes Gewicht sind sie geeignet um Wiesenflächen mit wertvollen Pflanzenbeständen zu pflegen, ohne jedoch die Artenvielfalt zu zerstören.

Auch das besonders gesunde, schmackhafte und würzige Fleisch machen das Rind bei Züchtern attraktiv.

Schottische Hochlandrinder sind klein und robust. Kühe wiegen bei 110- 120 cm Widerristhöhe zwischen 450 und 550 kg, Bullen bei 125- 135 cm Widerristhöhe zwischen 600 und 700 kg, je nach Qualität des Futters. Krankheiten sind für Schotten nahezu ein Fremdwort. Die Kühe sind langlebig und fruchtbar. Kühe von über 20 Jahren mit 16 aufgezogenen Kälbern sind keine Seltenheit. Sie sind perfekte Mütter und bringen ihren Nachwuchs oft im Frühjahr noch bei frostigen Temperaturen ohne jegliche Hilfe zur Welt. Die Kälber leben dann bis zu ca. 10 Monaten mit ihren Müttern und dem Bullen bei der Herde und werden vor der Geburt Ihrer Geschwister im knappen Jährlingsalter von der Herde getrennt, sprich abgesetzt.

Hochlandrinder gelten als gutmütig und gelassen. Bei regelmässigem Kontakt mit Menschen entwickeln sie sehr schnell ein persönliches Verhältnis zu Ihrem Besitzer. Schnell betteln sie nach kleinen Leckerbissen wie trocknes Brot, einen Apfel oder eine Handvoll Salz, wobei sie sich auch gerne striegeln lassen.

Hochlandrinder sind einfach anders und das Wichtigste: sie sind einfach schön